Städte
gehen neue Wege – Das Beispiel Padua
Padua
ist nicht nur die Stadt des heiligen Antonius, sondern auch des
„Translohr“. Hinter diesem Namen verbirgt sich das neue
schienengebundene Verkehrsmittel
der bekannten Stadt im Veneto, wo kürzlich
eine Delegation der Stadt Bozen sich ein Bild davon machen konnte.
Mit dabei war auch der Verkehrsexperte der Dorfliste, Martin
Aufderklamm.
„Der
Translohr ist eine Art Tram, der nicht auf zwei Schienen, sondern mit
einer einzigen Mittelleitschiene spurgeführt ist. Ebenso erfolgt die
elektrische Versorgung über eine Oberleitung wie bei einer
ordentlichen Tram. An der 10 km langen Tramtrasse, die quer durch die
Stadt Padua führt, befinden sich für die Räder der Tram spezielle
Beton-Spuren , auf denen der Translohr mit seinen Gummirädern
dahinfährt. Mit einer Gesamtbreite von 2,40 Metern ist die Tram in
Padua äußerst schmal und meistert auch enge Kurvenradien. Auch die
Baukosten waren mit insgesamt 92 Millionen Euro sehr attraktiv.
Dieser Betrag beinhaltet alle Maßnahmen im Bereich des Straßendekors
und der Haltestellen: eine funktionierende Fahrgastinformation,
komplett barrierefreier Zugang an Haltestellen und an den Fahrzeugen.
Der Vizebürgermeister von Padua Dr. Ivo Rossi und Betriebschef Ing.
Alberto Cavallini berichteten der Delegation, dass die Tram als
schienengebundenes Verkehrsmittel eine nicht erwartete Eigendynamik
mit gewaltigen Fahrgastzuwächsen entwickelt hat: Personen aus allen
Gesellschaftsschichten, nicht nur sozial schwache
Bevölkerungsgruppen, fahren mit der schnellen, zuverlässigen und
pünktlichen Tram. Sie fährt täglich von 6.15 bis 0.30 Uhr mit
einer Maximalgeschwindigkeit von 70 km/h und der Aufenthalt an den
Haltestellen beträgt zwischen 20 bis maximal 45 Sekunden. In den
Köpfen der Bürger hat sich ein mentaler Paradigmenwechsel vollzogen
und der gesamte öffentliche Verkehr hat an Attraktivität gewonnen:
Tramfahren ist in! So gewaltig ist der Erfolg, dass vier weitere
Linien fertig geplant sind. Die Stadt Padua hat nun ein neues
Erkennungszeichen neben der Basilika des Hl. Antonius: die Tram!“