15. April 2021

Unsere Sicht auf die Zukunft des Tourismus

Gerne kommen wir der Einladung von Siegfried Rinner nach, unsere Positionen zum Tourismus darzulegen. Sie unterscheiden sich offensichtlich stark von jenen der SVP und der Freiheitlichen.

Die bisherige Position der SVP war, alle Anträge um Ausweisung neuer Tourismuszonen zu genehmigen, ganz nach dem Motto, Tourismus ist gut, mehr Tourismus ist besser. Sie hat offensichtlich kein Problem damit, wenn ein Tourismusbetrieb zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren seine Kubatur erweitert und damit einem Privathaushalt freie Sicht bzw. das letzte Sonnenlicht und somit ein Stück Lebensqualität in den eigenen vier Wänden nimmt. Oder wenn ein Bauer neben den steuerbegünstigten Ferienwohnungen noch zusätzlich ein Garni oder ein Schwimmbad bauen möchte. Nein, die SVP hat kein Problem damit, sondern sie ver(sch)wendet sogar Steuergelder, um gegen Einschränkungen des Landes rechtlich vorzugehen.

Auch wir von der Dorfliste sehen den Tourismus als wichtigen Teil der heimischen Wirtschaft und als eine Grundlage für unseren Wohlstand. Das heißt für uns aber nicht, dass es immer mehr davon braucht, im Gegenteil. Die Zahl der touristischen Übernachtungen ist in unserer Gemeinde innerhalb eines Jahrzehnts von 460.830 auf 626.566 (+ 36,0 %) angewachsen, zuvor ist diese Zahl 20 Jahre lang ungefähr gleichgeblieben. Kaltern braucht angesichts dieser Zahlen keine neuen Tourismuszonen bzw. keine touristischen Erweiterungen mehr. Denn solche Investitionen orientieren sich nur am betriebswirtschaftlichen Gewinn und helfen Steuern sparen, während die Allgemeinheit hauptsächlich die Nachteile der zunehmenden Überfüllung zu spüren bekommt.

Freie Marktwirtschaft und Selbstregulierung des Marktes, wie sie die Freiheitlichen fordern, sind hier unseres Erachtens völlig fehl am Platz. Denn die Selbstregulierung würde erst greifen, wenn unsere Landschaft und Kultur so weit zerstört ist, dass nicht mehr so viele Touristen zu uns kommen wollen. Das kann es aber wohl nicht sein!

 

Wolfgang Oberparleiter - Walter Morandell - Marlene Pernstich