22. Mai 2020

Wem gehört das Dorf?

Wir alle waren in den letzten Wochen in unserer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. Kaum jemand von uns hat Vergleichbares je erlebt. Einen derartigen Stillstand des motorisierten Verkehrs konnte sich niemand vorstellen: Leere Straßen, wenige LKW’s auf der Autobahn, keine Flugzeuge mehr am Himmel.

Aber nicht nur die Motoren, sondern auch die Menschen saßen fest. Dies hieß Beeinträchtigung oder sogar Verlust der Arbeit und des Einkommens, kaum Besuche von Verwandten und Freunden, wenig Möglichkeiten die Freizeit wie gewohnt zu genießen. Zum Glück ist das Schlimmste überwunden und mit viel Vorsicht und Verantwortung dürfen wir wieder langsam zurück ins gewohnte Leben.

Aber können wir von den letzten Wochen auch etwas lernen und mitnehmen? Ganz sicher für unsere Mobilität. Wir haben gesehen, dass man vielfach auch von zuhause aus arbeiten kann, dass die nähere Umgebung auch schöne Plätzchen zu bieten hat und dass man das Wichtigste auch im eigenen Dorf kaufen kann und man nicht z. B. wegen ein paar Schrauben zum Baumarkt in die Stadt fahren muss.

Einige Gemeinden haben die Zeichen der Zeit erkannt und schränken den motorisierten Verkehr ein. Sie schaffen damit mehr Platz für Begegnung und zum Verweilen von Menschen. Leider noch nicht so in Kaltern. Die Fußgängerzone bleibt vorerst aufgehoben. Wir dürfen wieder mit dem Auto ins Dorf fahren, um schneller unsere Einkäufe erledigen zu können, aber auch um schneller das Dorf wieder zu verlassen. Ist das die Botschaft an die einheimische Bevölkerung?

Wolfgang Oberparleiter – Marlene Pernstich