28. September 2016

„Schöne Welt, böse Leut“

titelte der Journalist und Historiker Claus Gatterer sein Erfolgsbuch über seine Heimat Sexten und Südtirol. „Er vermittelt dem Leser dabei einen aufschlussreichen Einblick in die sozialen Strukturen einer typischen Südtiroler Dorfgemeinschaft“, steht zum Buch in Wikipedia.

Wenn der autobiographische Roman des Pusterers auch schon vor mehr als 35 Jahren erschienen ist, bietet sich sein Buchtitel auch heute noch als Vergleich für aktuelle Begebenheiten an. Wir Kaltererinnen und Kalterer schätzen was uns umgibt: Wir erkennen die Schönheit unserer Landschaft, die Milde des Klimas, die kulinarischen Leckerbissen und den guten Wein. Also der erste Teil des Titels „Schöne Welt“ trifft auch auf uns zu. Komplizierter wird’s dann mit dem zweiten Teil: Natürlich sind wir nicht „böse Leut“, will auch niemand behaupten. Das öffentliche Kaltern hat sich in den letzten Monaten aber nicht gut und vornehm verhalten und sich nicht von seiner besten Seite gezeigt: Für die Unterbringung von Flüchtlingen haben wir einfach keine „geeignete Struktur“ finden können. Gibt es diese überhaupt? Dann am 24. August das verheerende Erdbeben in Mittelitalien. Sicher haben viele Kaltererinnen und Kalterer als Privatmenschen geholfen, das öffentliche Kaltern war da aber zurückhaltender, um es gelinde auszudrücken. Laut Berichten in der Tagespresse waren diesbezüglich unsere umliegenden Gemeinden schon hilfsbereiter, und ob sie auch alle so eine „schöne Welt“ haben wie wir, ist nicht aktenkundig.
Der Gemeinderat wird jetzt wieder aktiv und trifft sich jeden dritten Montag im Monat. So haben wir „Dorflistlerinnen“  auch wieder Gelegenheit, dem versammelten Rat Vorschläge zu unterbreiten und Sie verehrte Leserinnen und Leser mit Neuigkeiten aus dem Rathaus zu beliefern.
Irene Hell – Marlene Pernstich