Ein kleines Tier mit großem Einfluss
Kurz
vor „Ferragosto“, dem traditionellen Mitsommerfeiertag, geht auch
die Gemeindepolitik in die Sommerpause und wie nun schon seit Jahren
üblich entfällt die Augustsitzung des Gemeinderates. Ein Grund mehr
unseren Artikel einem Thema zu widmen, dass nicht direkt mit
Gemeindepolitik zu tun hat, aber dennoch weitreichende Folgen für
uns alle hat: das Bienensterben.
Die
Biene ist verantwortlich für einen Großteil unserer
Nahrungsmittelproduktion! Ohne die Insektenbestäubung gäbe es einen
enormen Rückgang im Obst- und Gemüsebau. Vor allem bei der
Apfelproduktion gäbe es bedeutende Ausfälle.
Dennoch
denken viele von uns nicht an diese Zusammenhänge, wenn sie eine
Biene sehen. Neben dem Schwein und dem Rind ist sie nämlich das
drittwichtigste Nutztier in Europa. Doch die Bienen sind seit einiger
Zeit arg bedroht: einerseits durch monotone Agrarlandschaften,
andererseits durch neue Krankheiten und den Einsatz von Insektiziden,
Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft. Wissenschaftliche
Studien belegen seit längerem den direkten Zusammenhang zwischen dem
vermehrten Chemieeinsatz und dem Bienensterben. Dabei sind es nicht
nur Insektizide sondern auch Pilzbekämpfungsmittel, die den Bienen
stark zu schaffen machen. Die Sterberate liegt in Europa zur Zeit
doppelt so hoch als normal. Die Europäische Union hat nun auf Druck
auf diese Situation reagiert und verschiedene Pflanzenschutzmittel
für zwei Jahre verboten. Dennoch gehen solche Maßnahmen viel zu
wenig weit.
In
Südtirol sieht die Lage nicht anders aus. Obwohl hier jeder zehnte
Apfel Europas wächst, nehmen auch bei uns die von Imkern betreuten
Bienenvölker kontinuierlich ab. Dies gilt auch bei den Wildbienen.
Der
Wohlstand unserer Gemeinde hängt großteils mit dem Obstanbau
zusammen und fußt, ohne dass wir uns dessen richtig bewusst werden,
auf der „Arbeit“ der kleinen Bienen. Daran sollten wir immer
denken, wenn wir einen Biene sehen.
Harald
Weis – Irene Hell – Heidi Egger