8. März 2015

Gemeindeblatt-Artikel 6.März 2015


Der geraubte Erfolg

Wir befinden uns mitten im Wahlkampf. Die Stimmung im Rat ist gereizt, jede Frage der Opposition wird von der Mehrheit als Angriff gedeutet und die Antworten fallen dann entsprechend oberflächlich und nicht zufriedenstellend aus. Draußen auf den Plätzen und Straßen versuchen wir alle gegen die Politikverdrossenheit anzukämpfen, in den Ratsstuben hingegen geht das gegenseitige Ausstechen los. Derzeit versucht die Mehrheitspartei rundum Lorbeeren einzusammeln und dabei ist ihr die wahrheitsgetreue Darstellung der geglückten Projekte gar nicht so wichtig. So ist Kaltern beispielsweise in den Medien kürzlich als Vorzeigegemeinde bei der Ascheverstreuung seiner verstorbenen MitbürgerInnen dargestellt worden. Es stimmt: Wir haben unsere Hausaufgaben nach den gesetzlichen Vorgaben gemacht. Die Dorfliste, nicht irgendeine andere Ratsgruppe, hat allerdings dieses Projekt als zusätzliche Möglichkeit zu den bisher üblichen Bestattungsformen vorgeschlagen und durch ständiges Nachfragen bei den Entscheidungsträgern durchgesetzt. Bei der kürzlich erfolgten Berichterstattung in den Tageszeitungen fehlt aber die Angabe, auf wessen Intervention hin dies alles geschehen konnte.
Positiv können wir von einem allgemeinen Unmut im Rat über ein angebotenes Projekt des Bezirks Überetsch /Unterland berichten: In Rovereto wurde ein Überwachungssystem aller Fahrzeuge in der Stadt umgesetzt und auch Vertretern  aus Kaltern vorgeführt. Jedes Fahrzeug, das mit der Autosteuer, mit der Zulassung oder der technischen Überprüfung (Revision) nicht in Ordnung ist oder als gestohlene aufscheinen, wird diesem System zufolge in Echtzeit erkannt und kann von den Ordnungshütern gleich identifiziert werden. Die Kennnummer aller Fahrzeuge wird ebenso per Videoüberwachung kontrolliert. Diese polizeistaatliche Form der Kontrolle ist jetzt aber doch allen im Gemeinderat zu viel geworden, auch weil sie weniger einer Erhöhung der Sicherheit als der Arbeit der Ordnungshüter dient.
Irene Hell – Harald Weis - Heidi Egger