8. Februar 2017

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Dieses Zitat von Wilhelm Busch schwirrte bei der Vorstellung des Schießstandprojektes in Gmund, südlich des Kalterersees in meinem Kopf herum. Seit gut sieben Jahren wird das Vorhaben des Militärs, bzw. des Verteidigungsministeriums mit der grundsätzlichen Zustimmung des Landes betrieben. An uns vorbeigegangen ist aber die Entwicklung des Projektes. Nur der Ausschuss und die SVP wussten, dass der 125 Meter lange Schießstand nicht im Mittelberg sondern daran angrenzend auf der Militärzone errichtet würde.
Davon sollten 100 Meter schalldicht abgeschirmt und begrünt werden. Einen Helikopterlandeplatz soll es auch geben, und Vereine und örtliche Sicherheitskräfte dürften dann gegebenenfalls auch darauf üben. So war das uns Gemeinderätinnen der Dorfliste anfänglich nicht mitgeteilt worden. Jetzt, wo klar ist, was passieren wird, fühlen wir uns verpflichtet, auch Ihnen reinen Wein einzuschenken. Der beauftragte Techniker schätzt, dass außerhalb der Anlage eine Lärmbelästigung von rund 60 dB (Dezibel) vernehmbar sein wird und dies sei erträglich. Dass das Areal aber direkt an eine Natura 2000 Zone und damit an ein EU-Schutzgebiet grenzt, interessiert die Entscheidungsträger wohl überhaupt nicht. Im Gegenteil: die Militärvertreter haben die Gelegenheit wahrgenommen darauf zu verweisen, dass sie mit den politisch Verantwortlichen in Kaltern gar nicht sprechen müssten, sondern dies nur als freundliche Geste der Lokalbevölkerung gegenüber verstünden. Das Land könne ja auch nur profitieren, weil es bekomme u. a. ja das Militärareal am See (vom anwesenden Colonnello als „pontile/Steg“ bezeichnet) und könne dies ja der Gemeinde verkaufen. Besser an der Bevölkerung vorbei regieren ist wohl schwer vorstellbar. Dass wir als Minderheit im Rat die Entscheidungen weder beeinflussen noch korrigieren können, ist klar. Aber unserem Informationsauftrag werden wir stetig nachkommen. Die Planung des Objektes ist jedenfalls angelaufen, das Bauende wird auf Ende 2019 geschätzt. Wir werden uns sicher noch mehrmals zum Thema äußern.

Irene Hell – Marlene Pernstich