Noch hat sich`s nicht ausgeTramt
Bei
den letzthin fast täglichen Tunneleinweihungen,
Teilstreckeneröffnungen und außerordentlichen Instandhaltungsfeiern
von wichtigen Straßenverbindungen wird einem fast schwindelig. Nicht
wegen der Arbeiten an sich, sondern wegen der Summen an
Steuergeldern, die da in Asphalt und Beton verwandelt wurden. Keine
Frage: Alle Anrainer von Durchzugsstraßen profitieren davon und sie
haben Anrecht auf ein lebenswertes Sein in ihren Dörfern. Aber die
dafür ausgegebenen Geldsummen beeindrucken dann doch: Der am 28.
September eröffnete St. Daniel-Tunnel in Auer mit dem nördlich
gelegenen Kreisverkehr schlug mit 43 Millionen Euro zu Buche und das
am 15. Oktober eröffnete 1. Baulos der Nord-Westumfahrung von Meran
mit 73,3 Millionen Euro (die ganze Umfahrung soll insgesamt 192
Millionen Euro kosten).
Die
seit Jahren von der Politik vorgebrachten Argumente, eine
Tramverbindung ins Überetsch sei zu teuer, sind also so nicht
nachvollziehbar. Das Überetsch zählt um die 20.000 Einwohner, und
der Süden Südtirols lag im Jahr 2012 knapp unter 2,5 Millionen
Nächtigungen (Quelle SMG). Laut den im Gemeindehaus aufliegenden
Studien würden für eine fahrtüchtige Tram inklusive
Grundstücksankauf, Brückenverstärkung und anderer technischer
Herausforderungen um die 200 bis 250 Millionen Euro benötigt.
Kürzlich
zitierte die Tageszeitung Dolomiten (Ausgabe vom 26. September) eine
Aussage des Nahverkehrsexperten Florian Bitzer zum TramProjekt: „Bahn
besser als Metrobus, ein schienengebundenes Verkehrsmittel ist nach
unseren Erfahrungen ungleich attraktiver als beispielsweise der
angedachte Metrobus.“ Ingenieur Bitzer, Leiter des
Innovationsmanagements beim Stuttgarter Verkehrs- und Tarifverbund
kennt sich also auch in Südtirol recht gut aus.
Schade,
dass man zur Zeit zu keiner Einweihung eines neuen umweltfreundlichen
Verkehrsmittels, nach Kaltern einladen kann.
Irene
Hell – Harald Weis – Heidi Egger