10. September 2015

Seepolitik statt gut-Wetter-Politik

Letzthin wurde viel berichtet über den Kalterer See. Über sein so klares und sauberes Wasser, über die Beseitigung des Nixkrautes und über die so gute Wasserqualität. Sämtliche Berichte aber scheinen unschöne Fakten außer Acht zu lassen. Man stützte sich auf herkömmliche Tests von Wasserproben, die nur selektiv den Zustand beschreiben. Darauf aufbauend wurde kommuniziert, wie sauber das Wasser sei. Eine Verwechslung der Bedeutung der Worte klar und sauber? Das Nixkraut mag für die Klarheit des Wassers sorgen, aber auch für die Sauberkeit? Eine zentrale Aufgabe der Gemeindeverwaltung und der Gemeindepolitik ist der korrekten Information der Bürgerinnen und Bürger. In den letzten Wochen wurde diese Aufgabe klar verfehlt. Bedenklich ist der Zustand der zwei Gewässer, die im direkten Zusammenhang mit dem See stehen. Nämlich schafften es der große und der kleine Graben (beides Abflüsse des Sees) auf Platz eins und zwei der Hitliste der schmutzigsten Gewässer in Südtirol. 
Die Gemeindepolitik scheint den bewährten Weg des Abwartens der vergangenen Jahre fortzusetzen. Nun aber reicht dies nicht mehr. Der Kalterer See, Ort, wo Familien, Feriengäste und Kinder ihren Sommer verbringen, Aushängeschild für die Werbekampagnen, Mittelpunkt für Weinwirtschaft und Tourismus, ist aus dem Gleichgewicht geraten.
Der Bestand der Enten wurde dezimiert, aber sonst? Es fehlt an konkreten Maßnahmen, um dem See wieder zum biologischen Gleichgewicht zurückzuführen. Zu lange wurde er nur genutzt und nicht geschützt. Gar wurde in dieser Badesaison den badenden Gästen geraten, gut eingecremt ins Nass zu springen, anstatt vorher gut zu duschen. Eigentlich ein Unsinn, so verschmutzt das Wasser nur wesentlich mehr. Nun aber ist es Aufgabe der Gemeindepolitik darüber zu berichten, wie die tatsächliche Lage ist und nicht zu beschönigen und was unternommen werden kann und wird, um dem See wieder seine alte Natürlichkeit und Sauberkeit zurückzugeben.
Marlene Pernstich – Irene Hell