25. Juni 2012

Gemeindeblatt-Artikel 29. Juni 2012


Städte gehen neue Wege – Das Beispiel Padua
Padua ist nicht nur die Stadt des heiligen Antonius, sondern auch des „Translohr“. Hinter diesem Namen verbirgt sich das neue schienengebundene Verkehrsmittel der bekannten Stadt im Veneto, wo kürzlich eine Delegation der Stadt Bozen sich ein Bild davon machen konnte. Mit dabei war auch der Verkehrsexperte der Dorfliste, Martin Aufderklamm.
Der Translohr ist eine Art Tram, der nicht auf zwei Schienen, sondern mit einer einzigen Mittelleitschiene spurgeführt ist. Ebenso erfolgt die elektrische Versorgung über eine Oberleitung wie bei einer ordentlichen Tram. An der 10 km langen Tramtrasse, die quer durch die Stadt Padua führt, befinden sich für die Räder der Tram spezielle Beton-Spuren , auf denen der Translohr mit seinen Gummirädern dahinfährt. Mit einer Gesamtbreite von 2,40 Metern ist die Tram in Padua äußerst schmal und meistert auch enge Kurvenradien. Auch die Baukosten waren mit insgesamt 92 Millionen Euro sehr attraktiv. Dieser Betrag beinhaltet alle Maßnahmen im Bereich des Straßendekors und der Haltestellen: eine funktionierende Fahrgastinformation, komplett barrierefreier Zugang an Haltestellen und an den Fahrzeugen. Der Vizebürgermeister von Padua Dr. Ivo Rossi und Betriebschef Ing. Alberto Cavallini berichteten der Delegation, dass die Tram als schienengebundenes Verkehrsmittel eine nicht erwartete Eigendynamik mit gewaltigen Fahrgastzuwächsen entwickelt hat: Personen aus allen Gesellschaftsschichten, nicht nur sozial schwache Bevölkerungsgruppen, fahren mit der schnellen, zuverlässigen und pünktlichen Tram. Sie fährt täglich von 6.15 bis 0.30 Uhr mit einer Maximalgeschwindigkeit von 70 km/h und der Aufenthalt an den Haltestellen beträgt zwischen 20 bis maximal 45 Sekunden. In den Köpfen der Bürger hat sich ein mentaler Paradigmenwechsel vollzogen und der gesamte öffentliche Verkehr hat an Attraktivität gewonnen: Tramfahren ist in! So gewaltig ist der Erfolg, dass vier weitere Linien fertig geplant sind. Die Stadt Padua hat nun ein neues Erkennungszeichen neben der Basilika des Hl. Antonius: die Tram!“