Mehr Sicherheit durch Überwachung?
Laut Medienberichten hat die
Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland beschlossen, ihre
Mitgliedsgemeinden flächendeckend mit Überwachungskameras
auszustatten. Wie es hieß, sei es zwar jeder Gemeinde selbst
überlassen, ob sie bei diesem Programm mitmachen möchte, es sei
dennoch Ziel, alle wichtigen Zufahrtsstraßen mit Videokameras zu
überwachen und dabei alle Autokenntafeln zu erfassen.
Aus der Nachricht geht zwar nicht
hervor ob die Daten in Echtzeit in einem Sicherheitszentrum überwacht
oder ob die Daten gesammelt und erst bei akuten Verbrechen, wie zum
Beispiel Wohnungseinbrüchen genutzt werden. Dennoch ist die
Marschrichtung der Verwalter klar: Mehr Sicherheit durch die
Überwachung aller!
Bei der ersten Betrachtung scheint es
ein recht logischer Lösungsansatz zu sein: Viele Überwachungskameras
helfen Verbrechen aufzulösen und schrecken ab. Das Bedürfnis der
Bürger nach Sicherheit scheint befriedigt.
Internationale Studien belegen aber
genau das Gegenteil: Das Stadtgebiet von London wird seit nunmehr
fast 20 Jahren von über zehntausenden Videokameras überwacht und
die Anzahl der Straftaten im klein-kriminellen Bereich haben sogar
zugenommen. Nur jede tausendste Straftat wird aufgelöst, obwohl auf
jeden 14. Briten eine Videokamera kommt. Das Abschreckungspotential
jedoch geht somit gegen Null. All diese Studien belegen: Kameras
bringen kein Mehr an Sicherheit!
Aber man wird ein mulmiges Gefühl
nicht los wenn man weiß, dass jede Bewegung, die man im öffentlichen
Raum macht, erfasst wird. Zudem wissen wir aus jüngsten Erfahrungen
genau, dass jeder der es wirklich will, sich Zugang zu geschützten
Daten verschaffen kann. Es besteht also eine reale Gefahr, dass diese
Daten missbraucht werden können. Die Datensammelwut gewisser Stellen
und die einiger Unternehmen anerkennt nicht einmal die
Grenzen, die ihnen das Gesetz setzt. Ebenfalls können anonyme Hacker
auch nur auf Daten zugreifen, die wir ihnen freiwillig zur Verfügung
stellen. Und so kommt es, dass dem Ruf nach vermeintlich mehr
Sicherheit durch Überwachung das Grundrecht der persönlichen
Freiheit komplett geopfert wird. Unabhängig von unserer persönlichen
politischen Grundgesinnung sollten wir uns darum alle zusammen eine
Frage stellen: Wollen wir tatsächlich, dass durch Totalüberwachung
unsere Privatsphäre zerstört wird?
Harald Weis
- Heidi Egger - Irene
Hell