16. April 2013

Gemeindeblatt-Artikel 19.April 2013


Der Countdown läuft

Bis zu den Landtagswahlen sind es noch sechs Monate und eine Woche ums genau zu nehmen, und die Anzahl der Pressemitteilungen der Landespolitiker nimmt täglich zu. Unter Anderem ließ die Landesregierung dabei vor knapp zwei Wochen verkünden, dass die „Metrobuslinie Bozen-Überetsch in drei Jahren stehen soll“. Ein bisschen vorsichtiger sind die Kandidaten seit den vergangenen Wahlen schon geworden. Damals wurde noch mit Zugführermütze und Pfeifchen im Mund eine Tram fürs Überetsch versprochen. Jetzt sind die Töne leiser und im Konjunktiv gehalten: Die schnellere Verkehrsverbindung von und nach Bozen „soll“ in zwei bis drei Jahren stehen. Aber: Ein Metrobus der nur dort, wo notwendig, eine Vorzugsspur erhalten soll, ist kein Metrobus..
Quelle: Landespresseamt
Sie kaufen ja auch Rindfleisch und wollen kein Pferdefleisch darin haben: ein bissl Metrobus, ein bissl Bus, aber die Gemeinden, sonst vom Land bei der Entscheidungsbefugnis eher kurz gehalten, geben laut Presseaussendung, den Gemeinden Bozen, Eppan und Kaltern um die zwei Millionen Euro für die Enteignungen aus. Würden Sie das für das falsch deklarierte Produkt ausgeben? Und wenn die Landespolitik ein wiederholtes Mal beim neuen öffentlichen Verkehrskonzept fürs Überetsch scheitern soll, werden sicher die betroffenen Gemeinden damit ihren Anteil an Schuld übernehmen müssen.
Dass das Land im Bürgernetz dann neben der großen Verkündigung auch noch ein Bild einer Tram von Nantes (F) veröffentlicht hat, grenzt an Hohn!
Also bescheidene Versprechen und diese nur mit Wenn und Aber für ein Südtiroler Mischmasch zwischen Metrobus und Bus, der dann vielleicht über die Drususstraße fliegen können sollte. Verzeihen Sie uns den Zynismus. Aber wir sind immer noch Anhänger des renommierten Wiener  Verkehrsexperten Prof. Hermann Knoflacher, der einer Tram durch ihren Schienenbonus einen großen Erfolg vorausgesagt hatte.
Irene Hell – Harald Weis – Heidi Egger