Pestizide in der Landwirtschaft
Wir verfolgen seit einiger Zeit die Diskussion um den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft, die im oberen Vinschgau entbrannt ist. Dort entstehen immer mehr Obstplantagen, welche die traditionelle Berglandwirtschaft verdrängen. Dies stößt immer mehr auf Widerstand, da diese Entwicklung mit einem vermehrten Chemieeinsatz einher geht.
In
der Gemeinde Mals wurde sogar ein Referendum zum Verbot von
Pestiziden und Herbiziden eingeleitet.
In
unserer Gegend sind solche Diskussionen noch Zukunftsmusik und der
Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft wird von der Bevölkerung
großteils noch toleriert. Dies ist sicherlich auf die lange
Tradition von Chemiebehandlungen zurückzuführen, die es in Kaltern
schon seit über hundert Jahren gibt. Verdrängt werden dabei die
ungezählten Toten die zum Beispiel durch den Einsatz von Bleiarsenat
in den 1950ger und 1960ger Jahren zu beklagen waren. Andererseits
hat sich in den letzten Jahren auch viel geändert: die Spritzmittel
werden kontrollierter ausgebracht und deren Einsatz hat sich absolut
gesehen vermindert.
Dennoch
vermehren sich auch in Kaltern die Stimmen, welche den
Pestizideinsatz in der Landwirtschaft kritisch gegenüber stehen. Vor
allem das Zunehmen des Bienensterbens, die Diskussion um die direkte
Gesundheitsschädigung durch Herbizide und der Einsatz von Pestiziden
in unmittelbarer Nähe von Wohngegenden gibt dazu Anlass.
Über
den Zusammenhang zwischen dem Pestizideinsatz und dem Bienensterben
haben wir bereits berichtet, die Diskussion um einen Verzicht von
Herbiziden durch die Gemeindeverwaltung haben wir angeregt und für
die Ausbringung von Pestiziden gibt es bereits eine Leitlinie der
Landesregierung bezüglich einer Abstandsregelung, deren Einhaltung
Aufgabe der Gemeindeverwaltung wäre. Die Diskussion steht erst am
Anfang und diese Initiativen sind erste konkrete Schritte, wie weit
sie führen werden und ob ein allgemeines Verbot erreicht wird ist
noch nicht abzusehen.
Harald
Weis – Irene Hell – Heidi Egger