18. Oktober 2013

Gemeindeblatt-Artikel 11.Oktober 2013

Pestizide in der Landwirtschaft

Wir verfolgen seit einiger Zeit die Diskussion um den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft, die im oberen Vinschgau entbrannt ist. Dort entstehen immer mehr Obstplantagen, welche die traditionelle Berglandwirtschaft verdrängen. Dies stößt immer mehr auf Widerstand, da diese Entwicklung mit einem vermehrten Chemieeinsatz einher geht.
In der Gemeinde Mals wurde sogar ein Referendum zum Verbot von Pestiziden und Herbiziden eingeleitet.
In unserer Gegend sind solche Diskussionen noch Zukunftsmusik und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft wird von der Bevölkerung großteils noch toleriert. Dies ist sicherlich auf die lange Tradition von Chemiebehandlungen zurückzuführen, die es in Kaltern schon seit über hundert Jahren gibt. Verdrängt werden dabei die ungezählten Toten die zum Beispiel durch den Einsatz von Bleiarsenat in den 1950ger und 1960ger Jahren zu beklagen waren. Andererseits hat sich in den letzten Jahren auch viel geändert: die Spritzmittel werden kontrollierter ausgebracht und deren Einsatz hat sich absolut gesehen vermindert.
Dennoch vermehren sich auch in Kaltern die Stimmen, welche den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft kritisch gegenüber stehen. Vor allem das Zunehmen des Bienensterbens, die Diskussion um die direkte Gesundheitsschädigung durch Herbizide und der Einsatz von Pestiziden in unmittelbarer Nähe von Wohngegenden gibt dazu Anlass.
Über den Zusammenhang zwischen dem Pestizideinsatz und dem Bienensterben haben wir bereits berichtet, die Diskussion um einen Verzicht von Herbiziden durch die Gemeindeverwaltung haben wir angeregt und für die Ausbringung von Pestiziden gibt es bereits eine Leitlinie der Landesregierung bezüglich einer Abstandsregelung, deren Einhaltung Aufgabe der Gemeindeverwaltung wäre. Die Diskussion steht erst am Anfang und diese Initiativen sind erste konkrete Schritte, wie weit sie führen werden und ob ein allgemeines Verbot erreicht wird ist noch nicht abzusehen.

Harald Weis – Irene Hell – Heidi Egger