6. September 2013

Gemeindeblatt-Artikel 30.August 2013


Verschlüsseln Sie Ihre E-Mails?


Es sind nur zwei Jahre vergangen, als der Kalterer Gemeinderat beschlossen hat, das Internetunternehmen Google anzuschreiben, um unser Dorf als eines der ersten in Italien durch Google-Street-View ablichten zu lassen. Wir stimmten damals dagegen, da schon bekannt geworden war, dass der Kamerawagen von Google zugleich mit den Straßenaufnahmen die WLAN-Daten der Bewohner abgespeichert hat.
Welches Ausmaß die Internetschnüffelei bekommen wird, war damals aber noch nicht abzusehen. Erst seit den Enthüllungen von Edward Snowden hat man eine ungefähre Vorstellung davon, was mit unseren Internetdaten so möglich ist. Das Erschreckende dabei, es gibt eine direkte und zeitnahe Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst (NSA) und den Internetriesen, allen voran Microsoft und Google. Somit hat der amerikanische Geheimdienst jederzeit direkten Zugang auf alle Daten, die im Internet stehen, seien es private oder von anderen Regierungen.
Kann man sich aber vor den Datensammlern schützen? Ja, oder besser gesagt, man kann es den Datenschnüfflern sehr schwer machen, zum Beispiel die E-Mails zu lesen. Es gibt inzwischen einige freie Verschlüsselungsprogramme für E-Mails, die durchaus effektiv sind. Hundert Prozent Sicherheit gibt es dabei aber auch nicht, dennoch eine Verschlüsselung des eigenen Mailverkehrs erschwert den Geheimdiensten ihre Arbeit, kostet Zeit und Geld.
Eine Warnung hat unlängst die deutsche Bundesregierung für Behörden, Ministerien, Firmen und Privatnutzer im Bezug auf das neue Betriebssystem Windows 8 erlassen. Es beinhalte nämlich eine nicht deaktivierbare Funktion, die es Microsoft, beziehungsweise den NSA, unter anderem erlaubt direkt auf jeden Computer zuzugreifen, ohne dass der Nutzer dies bemerkt. Folglich soll Windows 8 in deutschen Behörden verboten werden.



Harald Weis – Irene Hell – Heidi Egger