15. September 2012

Gemeindeblatt-Artikel 14. September

Unter Strom

lautete der Titel eines international hochkarätig besetztem Symposiums, mit dem der in Bozen geborene Unternehmer und Ingenieur Josef Riehl (31.8.1842 – 17.2.1917) anlässlich seines 170. Geburtstag gewürdigt wurde.
Riehl gilt als einer der bedeutendsten Ingenieure seiner Zeit. Dank ihm wurden viele Orte Tirols zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert erschlossen. Eines seiner spektakulärsten Projekte ist die Karwendelbahn, die heuer das 100-jährige Jubiläum feiert. Ing. Riehl war auch als Assistent der Bauleitung bei der Errichtung der Überetscher Bahn beteiligt.
Im Referat über Ing. Riehl sagte Univ. Prof. Heiner Monheim, Verkehrswissenschafter und Geograph von der Universität Trier (D) und stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN, dass die Bürger Europas sich nicht länger durch Großprojekte von Seiten der EU täuschen lassen sollen. Es ist bewiesen, dass Kommunen und Gebiete, in denen zum Beispiel eine Hochgeschwindigkeitsstrecke verläuft, vom jeweiligen Großprojekt nicht profitieren.
Genauso wie im Verwaltungsbereich Bürger eine Ablösung von zentraler staatlicher Kontrolle fordern, muss auch im Transportsektor eine dezentrale Politik in Zukunft maßgebend sein. Denn Bürger werden in ihrem Leben höchsten einige Male die internationalen Hochgeschwindigkeitsstrecken benützen. Wichtiger für die Lebensqualität und Wertschöpfung sowohl für die lokale Wirtschaft als auch für den Menschen vor Ort sind funktionierende lokale Nahverkehrssysteme.
In Fernsehinterview des Senders Bozen erklärte Prof. Monheim, dass es absurd sei bereits vorhandene Gleise bzw. vorhandene Trassen für regionale Lokalbahnen nicht zu nutzen, auch in Anbetracht der Kosten beim Bau von neuen Infrastrukturen.
In der Sad-Bus-Remise am Kalterer Bahnhof sind noch einige Meter der Schienen der Überetscher Bahn gelagert, ein gutes Omen für die Zukunft?

Für die Dorfliste Kaltern – Caldaro: Martin Aufderklamm

Irene Hell – Harald Weis - Heidi Egger