21. Oktober 2014

Gemeindeblatt-Artikel 3.Oktober 2014


Brixen, Mühlbach, Mals und Kaltern sind Südtirol

Um es auf den Punkt zu bringen: Es geht um die Bürgerbeteiligung bei Entscheidungen zu Großprojekten. Südtirols Gesellschaft lässt sich nicht mehr vorbehaltlos mit Großinvestitionen an Geld und Beton zwangsbeglücken. Und das ist gut so. Wir sind auch zuversichtlich, dass die kürzlich stattgefundenen Referenden in den drei Südtiroler Gemeinden nachhaltig wirken werden und Politiker nicht mehr gemeinsam mit Investoren über die Köpfe der Landsleute hinweg entscheiden können und wollen. Von Schweizer Verhältnissen sind wir noch meilenweit entfernt, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung.
Leider haben es die Überetscher Politiker der Mehrheitspartei vor einigen Jahren verabsäumt, sich lautstark für eine Überetscher Bahn einzusetzen. Sie haben sich damals zu einer Unlösung überreden lassen und den „Salat“ haben wir jetzt täglich auf der Weinstraße und auf der Landesstraße zwischen Bozen über Eppan, Kaltern bis ins Unterland. Die jährlich zusammentreffende touristische Hochsaison mit dem Erntebeginn in der Landwirtschaft und dem Schulanfang bringt den Verkehr nahezu jeden Tag zum Erliegen. Die langen Autobusse, welche gar nichts von einem Metrobus haben, tuckern im Schritttempo hinter den Traktoren her, und allen Fahrgästen wird Geduld und Gelassenheit abverlangt. Beispielsweise am Montag, 22. September, benötigte der Expressbus mit einer kalkulierten Fahrzeit von 30 Minuten ganze 51 Minuten, um die Strecke von Bozen nach Kaltern zu bewältigen. In umgekehrter Richtung wird die benötigte Fahrzeit vermutlich noch höher gewesen sein.
Nun gut, jammern allein hilft niemandem, drum sollten bei Wahlen allgemein und bei den Gemeindewahlen im Besonderen, Menschen mit dem Mandat von Volksvertretern betraut werden, die Weitsicht und wenn nötig auch kein Problem damit haben, zwischendurch und jedes Mal, wenn es angebracht ist, das Volk zu befragen, wie und wohin ein Ort oder ein Bezirk sich entwickeln soll.

Irene Hell – Harald Weis – Heidi Egger