Brixen, Mühlbach, Mals und Kaltern sind Südtirol
Um es auf den Punkt zu bringen: Es geht um die Bürgerbeteiligung bei
Entscheidungen zu Großprojekten. Südtirols Gesellschaft lässt sich nicht mehr
vorbehaltlos mit Großinvestitionen an Geld und Beton zwangsbeglücken. Und das
ist gut so. Wir sind auch zuversichtlich, dass die kürzlich stattgefundenen
Referenden in den drei Südtiroler Gemeinden nachhaltig wirken werden und
Politiker nicht mehr gemeinsam mit Investoren über die Köpfe der Landsleute
hinweg entscheiden können und wollen. Von Schweizer Verhältnissen sind wir noch
meilenweit entfernt, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung.
Leider haben es die Überetscher Politiker der Mehrheitspartei vor einigen
Jahren verabsäumt, sich lautstark für eine Überetscher Bahn einzusetzen. Sie
haben sich damals zu einer Unlösung überreden lassen und den „Salat“ haben wir
jetzt täglich auf der Weinstraße und auf der Landesstraße zwischen Bozen über
Eppan, Kaltern bis ins Unterland. Die jährlich zusammentreffende touristische
Hochsaison mit dem Erntebeginn in der Landwirtschaft und dem Schulanfang bringt
den Verkehr nahezu jeden Tag zum Erliegen. Die langen Autobusse, welche gar
nichts von einem Metrobus haben, tuckern im Schritttempo hinter den Traktoren
her, und allen Fahrgästen wird Geduld und Gelassenheit abverlangt.
Beispielsweise am Montag, 22. September, benötigte der Expressbus mit einer
kalkulierten Fahrzeit von 30 Minuten ganze 51 Minuten, um die Strecke von Bozen
nach Kaltern zu bewältigen. In umgekehrter Richtung wird die benötigte Fahrzeit
vermutlich noch höher gewesen sein.
Nun gut, jammern allein hilft niemandem, drum sollten bei Wahlen allgemein
und bei den Gemeindewahlen im Besonderen, Menschen mit dem Mandat von
Volksvertretern betraut werden, die Weitsicht und wenn nötig auch kein Problem
damit haben, zwischendurch und jedes Mal, wenn es angebracht ist, das Volk zu
befragen, wie und wohin ein Ort oder ein Bezirk sich entwickeln soll.
Irene Hell – Harald Weis – Heidi Egger