8. Dezember 2014

Gemeindeblatt-Artikel 21.November 2014


„Mitreden und mitgewinnen!“

So lautete eine kürzlich durchgeführte Veranstaltungsreihe des ersten Gesetzgebungsausschusses des Landtages. Seit Jahren versucht man ein neues Gesetz für direkte Demokratie zu beschließen. 2009 scheiterte eine diesbezügliche Volksbefragung, weil das Quorum von 40.000 Stimmen nicht erreicht worden ist. Im Februar wurde der Vorschlag von Arnold Schuler wegen der zu hohen Unterschriftenhürde versenkt. Nun starteten die Politiker einen neuen Versuch: Hin zu der Basis, zuhören, Fragen stellen, die Menschen miteinbeziehen. Das, woran Parteien nun seit Jahren scheitern, versucht man nun mit Hilfe des Volkes. Sieben Diskussionsabende wurden organisiert, einer davon am vierten November im Haus Unterland. Ungefähr sechzig Personen waren der Einladung gefolgt. An Gruppentischen wurden Zitate rund um das Thema „Demokratie“ diskutiert, Vorschläge, Kritik, Gedanken notiert. Referenden der Vergangenheit wie das von Kaltern, aber auch solche aus der jüngsten Zeit – Mals, Brixen, Meransen – gehören zu den Hauptthemen. Die Diskussion wurde durch konkrete Fragenstellungen gelenkt:
Über welche Themen möchte man mitentscheiden? Was möchte man delegieren? Wie erlebe ich Demokratie in Südtirol? Welches sind die wichtigsten Anliegen? Wie kommen wir zu konsensfähigen Entscheidungen? Klar kam zum Ausdruck, dass die Bürgerinnen und Bürger bei Großprojekten in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden wollen. Schließlich ist das Volk nicht nur am Wahltag mündig. Es braucht das Volk als Korrektiv für Politiker, die den Bezug zur Basis verloren haben. Und will man nicht, dass Politikverdrossenheit und Wutbürgertum noch mehr zunehmen, muss man Mittel und Wege finden, die Menschen aktiv an Politik teilhaben zu lassen.
Der Ausgang der letzten Referenden hat die Einen bestätigt, die Anderen wachgerüttelt. Denn schließlich bedeutet Demokratie genau dies: „Herrschaft des Volkes“!

Heidi Egger – Irene Hell – Harald Weis