21. April 2014

Gemeindeblatt-Artikel 21.Februar 2014


Demokratie hat ihren Preis

Die Landesvolksabstimmung vom 9. Februar 2014 ist geschlagen und das „Nein“ zum SVP Gesetzesvorschlag hat deutlich gewonnen. Es war dies auch das erste Landesreferendum ohne Quorum, somit ist das Ergebnis bindend ohne, dass sich eine Mindestanzahl von Wahlberechtigten daran beteiligen mussten.
Darauf  hat sich nun auch die Kritik der Verlierer eingeschossen. Denn es waren nur etwas mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht hatten und somit ist es eine Minderheit, die nun den Vorschlag der SVP zum Fall brachte. Aber so sollte wahre direkte Demokratie auch funktionieren! Nur wer zur Abstimmung geht entscheidet, denen, die daheim bleiben, ist es, aus welchen Gründen auch immer, egal.
Ein zweiter Kritikpunkt sind die hohen Kosten der Abstimmung. Drei Millionen Euro hat die Volksbefragung gekostet. Aus unserer Sicht sind die Kosten für eine richtige Bürgerbeteiligung nie zu hoch und sicherlich sind sie viel niedriger als die Folgekosten so mancher politischen Entscheidung, die im stillen Hinterkämmerchen eines Parteibüros getroffen wurde.
Es wird sicher einige Zeit brauchen bis man sich an diese neue Form der Bürgerbeteiligung gewöhnt hat. Und dies trifft nicht nur auf die Gegner eines liberalen Referendumsgesetzes zu, sondern auch für die Befürworter von mehr direkter Demokratie gibt es, wie es das Beispiel des Bürgerentscheids vom selben Tag in der Schweiz zeigt, einiges zu lernen. Hier hat eine Mehrheit für die Einführung von Ausländerquoten bei der Zuwanderung in die Schweiz gestimmt.
Direkte Demokratie heißt eben nicht automatisch liberale linke Politik. Sondern das Volk kann auch sehr konservative Entscheidungen fällen. Auch das ist der Preis für mehr direkte Demokratie.

Harald Weis – Heidi Egger - Irene Hell