Das Debakel unter den SVP-Mandataren
Für uns Oppositionsvertreter ist es derzeit beinahe amüsant,
zuzuhören, was sich die SVP-Mandatare im Gemeinderat so alles an den Kopf
werfen: Untätigkeit, fehlendes Engagement und vor allem Phantasielosigkeit
werden der Bürgermeisterin, ihrem Vize und dem SVP-Obmann vorgeworfen. So harte
Worte hatten wir gegenüber der Regierungsriege nie verwendet. Was verwundert,
ist die Tatsache, dass die amtierende Bürgermeisterin mit einem Großteil ihrer
Kritiker bereits seit mehreren Amtszeiten im Ausschuss sitzt. Dass Kaltern hoch
verschuldet ist und die Gemeindesteuern, -gebühren und -tarife zu den höchsten
Südtirols zählen, ist eine Tatsache. Dass beim Bibliotheksprojekt nichts
weitergeht ist wohl eher einem derzeitigen Kritiker in die Schuhe zu schieben
als einer lahmen Führungsspitze. Wenn der frühere Finanzreferent im Rat und
über Medien der Bürgermeisterin vorwirft, sie hätte keine Phantasie bei der
Erschließung neuer Finanzquellen, hört sich das sonderbar an. Zumal, wenn wir auch
auf den unter seiner Arbeit angehäuften Schuldenberg schauen. Als 2010 Gertrud
Benin Bernard und Werner Atz das Ruder Kalterns übernahmen, hat uns das auch
irgendwie beruhigt: Das Duo stand für mehr Transparenz und Besonnenheit beim
Umgang mit öffentlichen Geldern. Diesbezüglich wurden wir auch nicht
enttäuscht.
Wenn Kaltern in einem guten Jahr erneut seine Vertreterinnen
und Vertreter wählt, hoffen wir, dass sich nicht wieder nur altbekannte
Gesichter präsentieren und dann auch noch gewählt werden. Auch wir von der
Dorfliste nämlich bemühen uns, neue und vor allem junge Menschen für eine
konstruktive und mutige Opposition zu gewinnen.
Auf Gemeindeebene sind wir weit von dem entfernt, was sich die
Herren und Frauen im Südtiroler Landtag geleistet haben: Hier gibt es zwar
Aufwandsentschädigungen und für Verwalter auch ein Gehalt, das sicher höher ausfällt
als jenes eines Arbeiters. Dass diese Bezüge, einschließlich der auch von uns
erhaltenen Sitzungsgelder, veröffentlicht werden, wollen wir in der wegen der
Osterfeiertage auf den 14. April vorgezogenen Ratssitzung erreichen.
Irene Hell - Heidi Egger - Harald Weis